Vizemeister, Vizemeister, Vizemeister - nur die U19 und die Flag-Mannschaften holten in den letzten zehn Jahren noch den Schweizermeister-Titel. Das First
Team hingegen musste in die NLB und sich wieder hinaufkämpfen. Daneben aber wuchs der Club stetig.
Text: Michael Perricone
Das 30- jährige Jubiläum feierte 2013 der Club im Zürcher Lokal Lady Hamilton, noch lange Jahre das Stammlokal der Renegades und auch lange Sponsor. Mit dabei waren auch viele Alumni aus der Gründerzeit. In diesem Jahr integrierten die Renegades auch die Cheerleader-Abteilungen der Blue Fire und Blue Flame im Verein. Und auf organisatorischer Ebene stand die Konsolidierung des neuen Vorstandes aus dem Vorjahr an: Ein Erfolg war die Gründung einer zweiten U16-Mannschaft. Diese spielt im Gegensatz zum Tackle-Team der Sophomores Flag-Football und ermöglicht so bis heute eine adäquatere und individuellere Übertrittsmöglichkeit in den harten Kontaktsport.
2013 startete das First Team fast ohne Import-Spieler. Auch wechselten etliche aus dem sehr erfolgreichen Junior-Team ins First Team, und altersbedingt schieden
angestammte Spieler aus dem First Team aus. Die Saisonvorbereitungen begannen früher als bisher, die Ambitionen nach der gescheiterten Saison 2013 waren hoch. Die Broncos, die Gladiators und die
Grizzlies standen als stärkste Gegner auf dem Menuplan. Und natürlich die Warriors aus Winterthur, welche den Renegades in den letzten Jahren den Status als Number 1 im Kanton abgejagt
hatten.
Die Junioren blieben auf der Erfolgsstrasse, denn auch der Vize-Titel (Verlust des Titels im Finale gegen die Broncos) darf keinesfalls unterschätzt werden: seit
nunmehr fünf von sechs Jahren standen die Juniors immer im Final!
2014 traten die Renegades mit rekordverdächtigen neun Teams an, davon sechs Jugendteams. Das erst 2014
gegründete U16-Flag-Team holte gleich im ersten Jahr den Vizemeister-Titel, was eindrücklich belegt, wie gut die Nachwuchs-Pipeline der Renegades aufgestellt war.
Das First Team verarbeitete weiterhin etliche Wechsel im Kader, aber auch im Coaching-Staff. Die langfristige Entwicklung der Mannschaft litt darunter, weshalb nur
das Minimalziel der Playoffs erreicht wurde, wo es eine Niederlage gegen die Bern Grizzlies absetzte.
2015 digitalisierte sich der Club auf operativer Ebene, ein wichtiger Schritt für einen grossen Verein, der
aber auf die Freiwilligenarbeit seiner Coaches und Führungsetage angewiesen ist. Die Digitalisierung sollte eine spürbare Arbeitsentlastung im Papierkram-Segment mit sich bringen.
Die Akquirierung des Coaching Staff war dennoch auch 2015 wie eigentlich jedes Jahr nicht einfach: Der Job ist unglaublich zeitintensiv und aufreibend, umfasst er
doch nicht nur die Trainings- und Spielführung, sondern auch die ganze Vorbereitung, Analyse und Betreuung der Spiele und der Spieler.
Auf dem Feld war die Saison brutal eng, die A-Teams stellten gleichwertige Teams auf den Platz und der enttäuschende 5. Schlussrang der Renegades resultierte aus
nur einer unglücklichen Niederlage und hätte gerade so gut mit dem Vize-Titel enden können.
Die Gleiche - allerdings hier wirklich enttäuschende - Platzierung mussten die Junioren (U19) hinnehmen: Platz fünf. Nach den durchs Band supererfolgreichen Jahren
war das ein Tiefschlag. Die Saison startete mit vier Niederlagen, unter anderen gegen das neue Team der Luzern Lions.
Erstmals seit 2005 stand das Team nicht wenigstens in den Playoffs. Bis auf zwei Coaches schmiss das gesamte Coaching-Staff das Handtuch hin.
Naja. Der erneute Abstieg in die B-Liga, den das Renegades-First-Team 2016 einstecken musste, schaut
nicht gut aus in den Palmarès der Renegades. Obwohl erst zum zweiten Mal in der Geschichte des Clubs aus sportlichen Gründen (1989 kam es wegen Zerwürfnissen zu einem vorzeitigen Saisonende und
automatischen Abstieg), schmerzte der Abstieg, kam aber auch nicht ganz unerwartet: Obwohl die Zürcher eine der stärksten, wenn nicht die stärkste Junioren-Abteilung der Schweiz haben, gelingt es
immer wieder nicht optimal, den Nachwuchs bis ins First Team zu begleiten und auch zu halten. Zwei Spieler wechselten sogar in den US-College-Football, aber das ausgedünnte First-Kader resultiert
vor allem daraus, dass die jungen Männer beruflich oder örtlich weiterziehen. Dafür waren die U19-Junioren wieder da, wo sie hingehören: Im Finalspiel, das dann aber verloren ging.
Auch einen -
bis heute anhaltenden - Bruch musste der Club bei der Cheerleader-Abteilung hinnehmen: Weil auf dem Homefield bei Zürich Witikon keine Musik mehr abgespielt werden durfte, trennte sich die ganze
Abteilung vom Verein. Damit verloren die Renegades auf einen Schlag ihr Cheerleader-Team, welches Mitte der 80er Jahre aufgebaut wurde.
Am oberen Ende der Altersskala konnte wenigstens das Ultimate-Flag-Team einen Schweizer Meistertitel nach Zürich holen, den Dritten.
2017 startete das First Team in der B-Liga mit einem fast komplett neuen Coaching-Staff aus
ehemaligen Renegades und um die Basis zu stärken verzichtete man auf einen teuren US-Import. Auch das Spielerkader präsentierte sich 2017 extrem verjüngt und eigentlich startete eine ganz neue
Mannschaft ist die 17er Saison.
Wegen des Abstieges des First Team wurden auch die so erfolgreichen Renegades-Junioren in die B-Liga transferiert, was der Verband so
vorschrieb.
In der Saison 2017 spielten beide Tackle-Teams (First und U19) nach demselben Playbook.
Die Season 2018 und 2019 verbarchte das First Team also
in der B-Liga - da wenigstens supererfolgreich! Bereits in der ersten Season in der B-Liga wurden die Renegades B-Meister, verloren dann aber das Relegationsspiel und mussten eine weitere Season
zweitklassig Spielen. 2019 gewann das First Team alle Spiele der Season und auch das Aufstiegsspiel!
2020 also sollten das Renegades First Team wieder in der A-Liga spielen - aber, alle wissen es, das war das erste Pandemie-Jahr. Es wurde lediglich ein Cup ausgerichtet.
In den Season 2021 und 2022 gelang dem First Team der
Anschluss an die Spitze der A-Liga nicht. In beiden Jahren stand die Mannschaft am Schluss der Tabelle.
Dafür holten die U19-Juniors den Meistertitel.
2023 trugen die Renegades mit dem 1. Super Flag Gameday in Zürich auch den bisher grössten Anlass der
Schweizer Football-Szene mit über 700 aktiven SportlerInnen aus. Und 2023 wurde auch endlich wieder ein absolut grossartiges sportliches jahr für den Verein: Das First-Team kämpfte sich in das
Halbfinale vor (ein Ziel, dass zu Beginn der Season niemand hätte zu stellen gewagt), die U19-Junioren standen ebenfalls im Halbfinal und die beiden Flag-Teams U13 und U16 holten je einen
Schweizer Meistertirtel nach Zürich.